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ihn mit sich nehmen und aufpassen, daß ihm und den Seinen kein Leid widerfahre. Nur rasch! rasch!

Und im Überschwang von Dankbarkeit wollten sie ihn schier gleich mit sich fortreißen.

Er müsse noch etwas besorgen – beschwichtigte sie Wolf. Es gehe nicht so Hals über Kopf – er müsse Weib und Kind vorbereiten –.

Sie staunten ihn an und kratzten sich den Kopf. Es sei keine Zeit zu verlieren – drängten sie.

Er werde bald nachkommen – versicherte Wolf.

Die Soldaten gingen. „Do zwydania –“ sagten sie nur.

Wolf stand eine Weile betäubt da, wie einer, der nach langer, bettlägeriger Krankheit genesen, zum erstenmal ans Fenster tritt. So tat es auch er. Er ging ans Fenster, schaute hinaus und sah, wie die beiden in raschen Sätzen davonliefen. Die Angst ihnen nach.

Und der Tag schien so hell!

Als sie seinen Augen entschwunden waren, stürzte Wolf in das Zimmer zu Frau und Kindern und schrie: wie wenn er besessen wäre: „Kinder! Kinder! Menschen kommen!“ – Er konnte nicht weiter. Und begann zu weinen.

In den Straßen war’s laut und lebhaft geworden. Ein Jubel war vom Himmel gestiegen und hatte mit Wunderhänden alles Leid und alle Trauer hinweggeschwemmt und den Tag zu einem lachenden, weinenden Sonnenfeste gemacht. Die Buben

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Hermann Sternbach: Wenn die Schakale feiern. Weckruf-Verlag, Weimar 1917, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:SternbachWennDieSchakaleFeiern.pdf/60&oldid=- (Version vom 1.8.2018)