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und Schreie. Kurze Galoppsprünge. Ein wogendes Hin und Wieder. Ein jagendes Von-der-Stelle-wollen. Ein folterndes Stehenbleiben. Ein planloses Fliehen.

Wolf Schächtel sah das alles – – –

Morgens war er früh geweckt worden. Seine Gäste rumorten auf ihrem Zimmer. Sie „packten“.

Germanzi idjot –“ stießen sie aus, als er hereintrat und fielen ihm um den Hals. „Fliehe, rette dich, rette Weib und Kind –“ warnten sie mit Eifer – „denn sie werden euch wie die Kälber abschlachten!“

Wolf zitterte am ganzen Leibe. Denn in seinem Herzen quoll es und schwoll es und klang von erschütternden Jubelhymnen. Sie drängten sich nur so in seine Kehle, auf seine Lippen. Es schüttelte ihn die Freude, daß er keinen Schritt tun konnte.

Die Soldaten aber hatten Mitleid mit ihm. Ob es ihm gar einfalle, hier zu bleiben und sich und die Seinen von den Germanzi abschlachten zu lassen – fragten sie? Ob er nicht wisse, daß die Germanzi mit dem Menschenleben Spott und Scherz treiben?

Wolf faßte sich kaum. Ja. Er wisse es wohl. Aus dem Buch da. Es stehe drin alles geschrieben. Und er reichte ihnen den „Natan“, den er so gerne bei sich trug. Sie sahen das Buch an mit der Miene eines Dorfgelehrten, dem man die homerische Frage vor die Füße wirft.

„In den Büchern steht alles verschrieben –“ sagten sie überzeugend. Und er solle das Nötigste rasch vorbereiten und davonmachen. Und sie würden

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Hermann Sternbach: Wenn die Schakale feiern. Weckruf-Verlag, Weimar 1917, Seite 55. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:SternbachWennDieSchakaleFeiern.pdf/59&oldid=- (Version vom 1.8.2018)