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ließ, in die Stadt gekommen. Ein Wirrwarr von Wagen, Karren und Fuhrwerken aller Art. Ein kopfloses, bleiches Hasten, beschwert von weinenden Kindern, winselnden Hunden, von einem Blöken, Meckern, Brüllen, Wiehern und antreibenden Rufen. Fuhrwerke waren mit den Rädern an- und ineinander geraten. Menschen und Tiere stießen sich, und indem jeder nur an sich dachte, war er dem andern ein Feind geworden. Ein wirres Netz von Angst und Hast.

Es versöhnte und einte sie alle nur der gleiche Schrecken:

Germanzi!

Sie fürchteten die Deutschen. „Germanzi budut rizary –“, die Deutschen würden schlachten. So hatten es ihnen die Russen gesagt. Und sie ließen Haus und Hof und Scholle und flohen davon und sahen aus, wie wenn sie von nachsetzenden Haien mit geöffneten Schlünden verfolgt würden.

Sie wußten nichts zu sagen, als: „Germanzi“ und „Germanzi budut rizaty –“.

Und sie flohen vor den „Germanzi“ , weil sie Menschenschlächter wären...

Gegen Vorabend hatte ein Meer von Truppen aller Gattungen, die von den Karpathen gejagt wurden, die halbe Stadt bis an die Wälder heran überdeckt. Autos sausten und ratterten. Schwere Wagen zogen mit Geknarre und ohrenbetäubendem Gepolter und rangen sich mit Mühe durch die dichten, aufgewühlten und enggewordenen Straßen. Peitschenknalle und Peitschenhiebe – Kommandorufe

Empfohlene Zitierweise:
Hermann Sternbach: Wenn die Schakale feiern. Weckruf-Verlag, Weimar 1917, Seite 54. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:SternbachWennDieSchakaleFeiern.pdf/58&oldid=- (Version vom 1.8.2018)