Jonathan Swift, übersetzt von Johann Heinrich Waser: Mährgen von der Tonne | |
|
ohne Widerwillen fahren lassen, und meine Leser derjenigen natürlichen Trägheit wiederum Preis geben, welche ihrer ganzen Zunft eigen ist. Nur dieses, mein vielgeliebter Leser, kann ich dir versichern, daß es mir gewiß nicht weniger leid thut als dir selbst, daß ich so unglüklich gewesen, die noch übrigen Stüke dieser Geschichte zu verlieren, oder dergestalt unter meine Papiere zu versteken, daß ich sie nicht mehr finden kann. Immer Schade! Denn es bestanden dieselben aus lauter neuen, angenehmen, und wunderbaren Zufällen, Wendungen und Begebenheiten, also, daß sie vollkommen nach dem delicaten Geschmak dieser unserer gegenwärtigen glüklichen Zeiten eingerichtet waren: Allein was ist zu thun? Ich kann mich leider! mit aller meiner Bemühung nur noch auf den Hauptinnhalt einiger weniger Capitel besinnen: Ich hatte zum Exempel eine vollständige Nachricht gegeben, wie Peter einen Schuzbrief von der Königlichen Bank erhielt, und wie er mit Hansen eins ward,[1] den Martin in eine Bütteley zu loken, und ihn da bis aufs Hemd auszuziehen. Wie Martin
- ↑ Diese Stelle beziehet sich auf die Zeiten Jacobs des II. da die Papisten und Preßbyterianer ihre Gewissensfreyheit wieder bekommen. Bey der erfolgten Revolution kamen die Papisten wieder herunter, die Preßbyterianer aber sezten ihre gottesdienstliche Versammlungen in Kraft der Erlaubniß König Jacobs, ungehintert fort, ehe sie noch durch ein Gesez dazu berechtiget waren: Hierauf zielet der Verfasser vermuthlich, wenn er sagt: Hans habe Petern seinen Schuzbrief gestolen, und sich desselben für seine eigene Person bedienet.
Jonathan Swift, übersetzt von Johann Heinrich Waser: Mährgen von der Tonne. [recte: Orell in Zürich], Hamburg und Leipzig 1758, Seite 255. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Swift-Maehrgen_von_der_Tonne-1758.djvu/274&oldid=- (Version vom 1.8.2018)