Und am liebsten ist es mir, wenn Du kommst. Und nun krame mal aus. Was sagst Du zur Weltausstellung? Die Franzosen machen so was doch immer am Besten. Und dazu die Rede von dem Louis Napoleon! Er hat doch so was von dem Alten. Und hat auch darin ganz Recht, daß im Leben, d. h. im Leben eines Volkes, alles untereinander zusammenhängt und übereinstimmt und daß da, wo es die besten Generäle giebt, es auch die besten Maler giebt, oder die besten Schneider und Schuster. Und umgekehrt.“
„Ich habe wenig davon gelesen und ich kann mich nicht recht entsinnen.“
„Immer dieselbe Geschichte“ lachte mein Vater. „Nicht gelesen. Und wenn ich nun bedenke, daß Du ein Zeitungsmensch bist! Da denkt man, die hören das Gras wachsen und jedesmal, wenn Du mich besuchst, seh ich, daß ich besser beschlagen bin als Du. Ueberhaupt, wie’s in der Welt aussieht, davon hab ich doch immer am meisten gewußt. So war es schon, als ich noch jung war, in Ruppin und in Swinemünde. Die Swinemünder, na, das ging noch; solch flotter, fideler Schiffsrheder, der mal nach London und mal nach Kopenhagen fährt, na, der hat doch immer ein bischen Wind weg; aber die Ruppiner Schulprofessoren, … es hat mich
Theodor Fontane: Meine Kinderjahre. Berlin: F. Fontane & Co., 1894, Seite 281. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Theodor_Fontane_%E2%80%93_Meine_Kinderjahre.djvu/289&oldid=- (Version vom 1.8.2018)