Seite:Therese Stählin - Meine Seele erhebet den Herrn.pdf/12

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Ludwig nebst andern Sachen, von denen Sie ja wissen werden. An demselben Nachmittag beschenkte mich Fräulein von Hartlieb mit der „Weiblichen Einfalt“ und am Abend Herr Korhammer mit „Harfe und Kreuz.“

 Entschuldigen Sie, lieber Vater, daß ich mit der Hauptsache, die mich eigentlich veranlaßte, diesen Brief zu schreiben, erst zuletzt komme, nämlich Ihnen meinen innigen, warmen Dank auszudrücken für die Tausende von Wohltaten, die Sie mir von Kind auf erwiesen, für die viele Sorge und Mühe, die Sie mit mir gehabt, und Sie herzlich um Verzeihung zu bitten, wo ich Ihnen durch Fehler Kummer verursacht. Ich gebe Ihnen dafür heute das aus dem tiefsten Herzen kommende Versprechen, von nun an Ihnen immer mehr Freude zu machen und mit meinen schwachen Kräften Ihnen so viel als möglich zu lohnen zu suchen, was ich in der Tat jedoch nicht lohnen kann.

 Nun wirds dämmerig, und ich muß schließen. Mutter wird, wenn sie kommt, meinen Brief ergänzen. Grüße an Mina, Leonhard, Marie und Christine.

 In herzlicher Liebe

Ihre dankbare Therese.


An ihre Schwester Mina.
Augsburg, den 15. April 1854

 Liebe Mina, ...ach, nun sind die acht Tage schon vorüber, die Mutter hier zubrachte! Heute mittag geht sie wieder fort, und denke Dir, ich kann sie bis Donauwörth begleiten, indem ich wieder auf einige Tage auf den Doferhof darf. Ich freue mich recht darauf, und es wird mir dadurch der Abschied unendlich erleichtert.

 ...Was für einen herrlichen Spruch ich zu meiner Konfirmation erhalten, habe ich an Vater geschrieben. Er war mir ganz aus der Seele gesprochen, wie reich ich von allen Seiten beschenkt worden bin, welch große Überraschung uns durch den Besuch meiner lieben Frau Patin zuteil wurde, wird Mutter erzählen.

 Schöne Grüße an alle Bekannten in Weiltingen und anderswo. Es grüßt und küßt Dich

Deine Therese.


Empfohlene Zitierweise:
Therese Stählin: Meine Seele erhebet den Herrn. Verlag der Diakonissenanstalt, Neuendettelsau 1957, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Therese_St%C3%A4hlin_-_Meine_Seele_erhebet_den_Herrn.pdf/12&oldid=- (Version vom 17.10.2016)