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Anweisungen ins Leben treten zu lassen. Die Eröffnung dieses Paramentenvereins war an dem obgenannten Tage. Vorsteherin desselben ist Margarete Schmieg, eine allseitig begabte Jungfrau, die ebensogut Lehrerin als Haushälterin und als alles mögliche sein könnte. Unter ihren vier „Helferinnen“ ist auch Luise von Unold. Herr Pfarrer leitete das Ganze mit einem Gebet ein, das er uns satzweise vorsprach und wir nachbeteten. Wir baten in demselben, daß in allen den Diakonissen, die von hier ausgehen, der Sinn wohnen möge, daß sie in der einen Hand tragen die Ölflasche des barmherzigen Samariters (also mit aufopfernder Liebe dienen), in der andern aber das Nardengefäß voll köstlicher Salbe, damit man Jesum salbet und den Geruch Seiner Ehre verbreitet (also auch zur Verherrlichung Seiner Gottesdienste beitragen). – Bereits ist der Verein zweimal zusammengetreten und hat schon so viel geschafft, daß über den hiesigen Altar in der Pfarrkirche ein besseres Kleid kam. Sämtliche Hüllen desselben sowie auch die der Kanzel kamen nun in die Hände der Diakonissen. Eine Altarbekleidung nach Ostindien ist bereits im Laufe vorigen Sommers gefertigt worden, soll nun aber noch nach Herrn Pfarrers Wunsch mit Goldstickerei geziert werden. Wir nehmen Bestellungen von auswärtigen Pfarrern an. Wenn die Sache nicht einschläft, was ja doch nicht sein wird, so wird für unsere Kirche, die in diesem Stücke der römischen so weit nachsteht, viel Segen daraus entstehen. Das Zweite, was an jenem Festtage geschah, war ebenfalls eine Eröffnung. Alle außen dienenden Diakonissen nämlich sollen sich zu Kapiteln zusammenschließen, um die schwesterliche Gemeinschaft um so mehr aufrecht zu erhalten zu gegenseitiger Förderung. Nun war es schon längst unserer Vorgesetzten Wunsch, daß auch die hier dienenden Diakonissen sich zu einem solchen Kapitel zusammenschließen; die erste Zusammenkunft war nun auch am 2. Februar. Oberin ist Luise von Unold. Ich bin Protokollführerin. Wir lesen da gemeinschaftlich ein im Korrespondenzblatt vorgeschriebenes Kapitel aus der Bibel, sprechen von vorhandenen Mängeln, lesen auch Briefe von auswärtigen Schwestern.... Die höchste Feierlichkeit des 2. Februar aber fand am Abend statt: es war die Aussegnung unserer „Frau Oberin“ (denn so soll sie nun

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Therese Stählin: Meine Seele erhebet den Herrn. Verlag der Diakonissenanstalt, Neuendettelsau 1957, Seite 75. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Therese_St%C3%A4hlin_-_Meine_Seele_erhebet_den_Herrn.pdf/77&oldid=- (Version vom 24.10.2016)