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'Ueber die Gemüthsbeschaffenheit des regierenden Fürsten von Wied-Neuwied': Ueber die Gemüthsbeschaffenheit des regierenden Fürsten von Wied-Neuwied

nicht in das Himmelreich kommen, folglich – bin ich verdammt!“

Was wirst Du aus einer solchen Art zu schliessen von dem Geiste urtheilen, in dem diese Logik ihren Thron aufgeschlagen hat?

Mit einem Skrupel dieser Art kann er vier bis fünf Tage herumgehen und sich plagen, bleich, seufzend, mit einem Gesichte, das nicht nur Melancholie, sondern die äusserste Verwirrung ausdrükt, bis ihn entweder ein anderer Skrupel verdrängt, oder schöne Witterung etliche gute Oefnungen des Unterleibes, gewaltsame Zerstreuungen, oder endlich ein kluger Gewissensrath in den Hinterhalt stellen. Ich sage: in den Hinterhalt stellen, denn ihn ganz zernichten, ist so leicht nicht möglich. Ist der Unterleib wieder angefüllt, wird das Wetter feucht, oder verursachen ihm die entsezlich starken Zwiebelsuppen, die er sehr liebt, Blähungen, dann steht der nemliche Skrupel wieder in verjüngter Kraft vor seinem traurenden Gemüthe.

2ter Skrupel.

Ich lasse die Lamentationen, welche als elegische Einleitung voraus gehen, weg.

„Die erste Pflicht eines Regenten ist, seine Unterthanen so glüklich zu machen, als nur möglich. Unter die phisischen Beglükkungsmittel gehört der Anbau des Klees, und für unsern Boden, besonders des sogenannten medischen Klees. Nun sollte ich also dereinst als regierender Herr recht vielen medischen Kleesaamen kaufen und unter meine Unterthanen vertheilen. Allein hier steigt mir ein banger Zweifel auf.

Der medische Klee hat seinen Namen von dem alten Königreiche Medien, wo er zu Hause ist. Vielleicht haben die ehemaligen rechtmäßigen Könige von