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genaue Bekannte und Freunde der Kakerlaken. Mit ihnen verbinden sie sich oft zu gemeinschaftlichen nächtlichen Unternehmungen; – die Kakerlaken spähen umher, machen die Angriffs- und Rückzugspläne und leiten aus der Ferne die


Untersuchung des an neuen, oft höchst sonderbaren Arten reichen Gebietes der Paulskirche uns lieferte, hier näher auseinanderzusetzen. Wir werden demnächst in dem Archiv für Naturgeschichte von Wiegmann oder in dem Journale unsres zoologischen Freundes v. Siebold in Breslau, Gelegenheit finden, unsere Bereicherungen des nomenclator zoologicus der wissenschaftlichen Welt mitzutheilen. Wir führen nur einstweilen, zur Constatirung unserer Prioritätsrechte, einige der ausgezeichnetsten Arten mit kurzer Charakteristik an.

Acantia brunsvicensis – Braunschweig’sche Reichswanze. Aus der Umgegend von Stadtoldendorf. Geruch ekelhaft, brechenerregend. Verschiebbarer fuchsigbrauner Flaum auf dem Kopfe. Rüssel dick. Beine verkrüppelt, hakenartig gekrümmt. Sehr bissig und hinterlistig. Hält sich besonders gerne in schmutziger Wäsche auf und greift vorzugsweise die Kaiserlinge an.
Garrulus lyrifer – Leiertragende Schwatzkrähe. Strichvogel von Rügen. Brütet zuweilen am Rhein, besonders bei Bonn; sucht aber noch immer ein deutsches Vaterland. Klein, schwarz, mit weißer Glatze und zwei großen Kokarden, schwarzweiß und schwarz-roth-gold auf der dunkelgrünen Haube. Geschrei ähnlich den Staarmatzen, plappernd, unaufhörlich. Macht vor allen größeren Vögeln tiefe Bücklinge. Beine in Leierform.
Silpha longibarbis – Langbärtiger Stinkkäfer. Groß, gefurcht, die Furchen mit Schmutz verklebt. An der Unterlippe ein langer, weißgelber Bart, in dem man stets Reste seines Mahles antrifft. Liebt besonders vaterländisches Sauerkraut mit Schweinespeck. Nägel lang, durchscheinend, blauschwarz durch Anhäufung von Schmutz unter der Kralle. Sehr feig, – gibt, wie alle Arten der Gattung Silpha, beim Ergreifen aus dem Hintern eine stinkende Flüssigkeit von sich. Ein ausgezeichnetes Exemplar dieser merkwürdigen Species verpestete auf diese Art am 17. September 1848 in Westendhall zu Frankfurt ein Zimmer in höchst intensiver Weise.

Pulex gibbus – Höckeriger Sandfloh. Auf Brust und Rücken ein bedeutender Höcker. Sticht sehr empfindlich und peinigt besonders
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Carl Vogt: Untersuchungen über Thierstaaten. Literarische Anstalt, Frankfurt am Main 1851, Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Untersuchungen_%C3%BCber_Thierstaaten-Carl_Vogt-1851.djvu/154&oldid=- (Version vom 1.8.2018)