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um durch „Vier Monate äußerer Politik“ und dergleichen, unschädliche Blitzstrahlen und harmloses Märtyrerthum auf ihr Haupt zu lenken – wenn all dies Gewimmer in ihren Zeitungen mit den Gestalten der ehrsamen Musikanten an mir vorüberzieht, entkörpert und entseelt, wie bleiche Schatten einer weitentrückten Vergangenheit, dann kann ich mich des Lachens nicht enthalten. Aber wenn ich mir sie dann wieder lebhaft in das Gedächtniß zurückrufe, diese abgeschmackten Gefäße falscher Wissenschaftlichkeit mit ihren steifen, eingetrockneten Gehirnen, welchen die Doktrin ihre Paragraphen unzerstörbar eingebrannt hat wie Kainszeichen – dann überfällt mich unwillkürlich eine wahre Seekrankheit des Zornes und der Erbitterung. Wir werden allmälig alt und lassen uns lieber in die rosenfarbene Zukunft unangenehme Schatten hineinmalen, als daß wir unsere Erinnerungen durch häßliche Bilder befleckt sehen möchten. Und unser ganzes Innere sollte nicht aufkochen bei dem Gedanken an jenes Jahr, in welchem wir, unselig gebannte Galeerensclaven in dem Bucentaurus der Zeit, an die gleichen Bänke gefesselt saßen, auf denen jene kopflosen Piloten nach der verkehrten Seite hin ruderten und das Steuer stets so zu stellen wußten, daß das Schiff scheitern mußte?

Was sagt Hafis, die mystische Zunge?

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Carl Vogt: Untersuchungen über Thierstaaten. Literarische Anstalt, Frankfurt am Main 1851, Seite XV. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Untersuchungen_%C3%BCber_Thierstaaten-Carl_Vogt-1851.djvu/17&oldid=- (Version vom 1.8.2018)