der Civilisation zu verfeinern suchte? Das undankbare Volk wollte diese Grundwahrheiten des göttlichen Rechtes freilich nicht anerkennen und warf vor einigen Jahren den Prinzen zum Lande hinaus, wofür das Strafgericht allerdings nicht ausblieb. Die Unglücklichen müssen jetzt sich selbst regieren und das Geld in die Tasche stecken, welches ihnen der Prinz früher im Namen seines göttlichen Rechtes abnahm; ein gänzlich anarchischer Zustand, wobei freilich diese von Grund aus verdorbenen Gemüther sich außerordentlich wohl zu befinden behaupten. So weit kann die Verblendung eines Volkes gehen, wenn es sich einmal von dem historischen Rechte entfernt!
Freund Nauwerk hat vor einiger Zeit die Muße seines Exils dazu benutzt, eine Berechnung zur Beantwortung der Frage aufzustellen: „Was kostet in Deutschland der Absolutismus?“ und er hat ganz erklekliche Sümmchen herausgebracht, die manchen Geldbeutel zu ahnungsvollem Nachdenken veranlaßt haben mögen. Aber wenn es dem Dulder einen Trost gewähren kann, zu sehen, daß Andere noch mehr leiden, oder in früheren Zeiten gelitten haben, so bin ich ganz bereit, den zahlenden Deutschen einen unendlichen Trost zu bereiten, indem ich ihnen das Beispiel von Monaco vor Augen halte. Zwar hält mich ein Bedenken zurück. Unsere Finanzmänner sind zwar ganz so dumm, als sie aussehen, aber sicherlich haben sie sich mit dem verlassenen Fürstenthume an der sardinischen Küste nicht beschäftigt. Hätten sie dieß gethan, so würden sie sich überzeugt haben, daß die Zahlungsfähigkeit eines nach göttlichem Rechte mit Ruhe und Ordnung gemaßregelten Menschen noch unendlich den Maaßstab übertrifft, welchen sie bisher anzulegen gewohnt waren. Darum nur fortgefahren mit neuen
Carl Vogt: Untersuchungen über Thierstaaten. Literarische Anstalt, Frankfurt am Main 1851, Seite 220. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Untersuchungen_%C3%BCber_Thierstaaten-Carl_Vogt-1851.djvu/242&oldid=- (Version vom 1.8.2018)