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des vorderen Endes, bis sie endlich durchbrochen und die Goldkörner im Strudel hinausgeschleudert werden, die so den überraschten Schluckmäulern in der Umgebung die Eröffnung des neuen Genossen verkünden. Dieser dehnt sich mehr und mehr aus, läßt Proletarier an seiner Basis hervorsprossen und gebärdet sich nun, als wenn er von jeher zu den Schluckmäulern gehört und niemals die kümmerlich beschränkte Existenz eines Kleinbürgers durchgemacht hätte.

Der Staat, haben die Definitionsfabrikanten gesagt, ist das Zusammenleben der Menschen unter der Herrschaft des Rechtes. Zum Schutze des Rechtes bedarf es aber einer gewissen Macht, die in unserer civilisirten Periode eines Theils durch Gensdarmen und Polizei, anderen Theils durch das stehende Heer hergestellt wird. Solcher Schutzorgane haben denn auch die Blasenträger in großer Menge, obgleich sie nicht immer auf den ersten Blick in die Augen fallen, da ihre Waffen aus so hell durchsichtigem Knorpel gebildet sind, daß sie im Wasser kaum unterschieden werden können. Die hohe Finanzwelt hat sich stets nur unter dem Schutze der Bajonette beruhigt gefühlt und da der Blasenträgerstaat seine Existenz einzig auf die Thätigkeit der Schluckmäuler basirt hat, so versteht es sich von selbst, daß diese einen ausreichenden Schutz verlangen und mit Vergnügen einen Theil des von ihnen ausgearbeiteten Nahrungsstoffes abgeben, um diese Schutzgebilde zu ernähren. Es versteht sich ferner auch von selbst, daß diese Gebilde nur zur Aufrechthaltung der inneren Ruhe und Ordnung dienen, keineswegs aber zur Abwehr eines äußeren Feindes, was ja überhaupt in unserem aufgeklärten Zeitalter nur Nebenzweck der bewaffneten Macht ist. Ein Fisch, eine Rippenqualle, welche dem Blasenträger etwa nachstellen,

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Carl Vogt: Untersuchungen über Thierstaaten. Literarische Anstalt, Frankfurt am Main 1851, Seite 235. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Untersuchungen_%C3%BCber_Thierstaaten-Carl_Vogt-1851.djvu/257&oldid=- (Version vom 1.8.2018)