schaukeln träumerisch die schlanken Träubchen, die sich zuweilen fast unlösbar mit einander verwickeln, dann wieder wie durch eine elektrische Erschütterung auseinander schnellen. Bei noch Anderen entwickeln sich weite Kapseln mit besonderen Schwimmblasen versehen, die allmälig eine lebhaft rothe Farbe annehmen und endlich sich losreißen von dem Stamme, um hinaus zu segeln in das blaue Element. Das sind unzweifelhaft die Missionsprediger, die den Samen vom Evangelium des Blasenträgerstaates hinaustragen zu fremden Völkern, welche sie belehren und bei denen sie Blasenträgerkolonien gründen; – junge Individuen, die zuweilen wachsen und gedeihen, oft aber auch elendiglich umkommen, weil Krabben und Seespinnen, ungläubige Rippenquallen und verstockte Fische ihnen nachstellen und sie als gute Beute verzehren. Ja man sagt, daß sogar von stumpfsinnigen, unwissenden und aller Reflexion baaren Seescheiden-Kolonien solche Missionäre der Blasenträger Antworten erhielten, ähnlich denjenigen, welche die Grönländer den Missionären der mährischen Brüder gaben:
„Zeigt uns den Gott, den ihr beschreibt, dann wollen wir an ihn glauben und ihm dienen. Ihr schildert ihn zu hoch und zu unbegreiflich; wie sollen wir kleinen Leute denn zu ihm kommen? Auch wird er sich nicht um uns kümmern. Wir haben ihn angerufen, wenn wir nichts zu essen hatten, oder wenn wir krank gewesen sind, aber es ist, als wenn er uns nicht hören wollte. Wir denken, daß das, was ihr von ihm sagt, nicht wahr ist, denn wenn ihr ihn wirklich besser kennt, als wir, so mögt ihr durch eure Gebete für uns hinlängliche Nahrung, einen gesunden Körper und eine trockene Wohnung erlangen. Das ist Alles, was wir brauchen und wünschen. Unsere Seele ist schon
Carl Vogt: Untersuchungen über Thierstaaten. Literarische Anstalt, Frankfurt am Main 1851, Seite 241. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Untersuchungen_%C3%BCber_Thierstaaten-Carl_Vogt-1851.djvu/263&oldid=- (Version vom 1.8.2018)