sie ihres Honigs berauben, der ihre künstlich angelegten Waben zerstören und sich aneignen wird. Für einige Brettchen und strohgeflochtene Ringe verlangt der unersättliche Mensch das Recht, über Eigenthum und Leben der Bewohner seines Lehens schalten und walten zu können. Die Bienen treten durch die Annahme des Stockes in eine Art Leibeigenschaft gegenüber dem Menschen. Er glaubt sie in jeder Art mißhandeln zu können; – um ihnen den Honig und das Wachs zu nehmen, räuchert er sie aus, betäubt sie mit Schwefel, mit Wasser, jagt sie aus einer Behausung in die andere, tödtet sie sogar, wenn es ihm scheint, daß dem Volke Hungersnoth drohe. Zuweilen freilich glaubt er sich auch verpflichtet, seine Lehensdiener und Leibeigenen in harten Wintern zu nähren – aber welche erbärmliche, kärgliche
Carl Vogt: Untersuchungen über Thierstaaten. Literarische Anstalt, Frankfurt am Main 1851, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Untersuchungen_%C3%BCber_Thierstaaten-Carl_Vogt-1851.djvu/71&oldid=- (Version vom 1.8.2018)