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Walther Kabel: Verdienst der Sklavenhändler (Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Band 3)

Verdienst der Sklavenhändler. – Im Wiener Frieden von 1814 verzichteten Spanien und Portugal auf den Sklavenhandel nördlich vom Äquator. Gerade diese beiden Staaten hatten an dem Geschäft mit der schwarzen Ware jährlich Unsummen verdient. Ihre Schiffe schafften unaufhörlich von der Westküste von Afrika nach den Häfen der amerikanischen Sklavenstaaten die lebendige Fracht hinüber. Die fortschreitende Zivilisation, das erwachende Mitgefühl der kultivierten Völker mit dem Lose der armen Schwarzen bereiteten diesen schmachvollen Unternehmungen ein Ende, denn bald folgten weitere Verträge zwischen den interessierten Staaten, die bereits 1818 dazu führten, daß die Großmächte an den Küsten Afrikas mit Hilfe von schnellsegelnden Kriegschiffen einen strengen Überwachungsdienst einrichteten und auf die Sklavenfahrzeuge eifrig Jagd machten.

Trotzdem wurde dieser unwürdige Handel heimlich noch bis zum Jahre 1865 fortgesetzt. Schuld daran waren einzig und allein die amerikanischen Südstaaten, die hartnäckig an der Sklaverei festhielten, angeblich, weil es sonst für die dortigen ausgedehnten Tabak-, Baumwoll- und Zuckerpflanzungen an den nötigen Arbeitskräften gefehlt hätte. Erst der nordamerikanische Bürgerkrieg beendete auch hier gewaltsam die Sklaverei und gab über drei Millionen Negern die Freiheit wieder. Heutzutage finden wir den Sklavenhandel nur noch im Innern Afrikas vor, wohin die Macht der europäischen Staaten, die 1890 die sogenannte Antisklavereiakte abschlossen, nicht reicht.

Der Ursprung des Negersklavenhandels nach außerafrikanischen Ländern hin geht bis auf das Jahr 1434 zurück, in dem der Portugiese Gonzales zum ersten Male Schwarze in Lissabon feilbot. Fünfzig Jahre später war sowohl Spanien wie Portugal bereits von Sklaven förmlich überschwemmt. Da die einheimischen Arbeiter infolge der Einführung dieser anspruchs-

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Walther Kabel: Verdienst der Sklavenhändler (Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Band 3). Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, Berlin, Leipzig 1915, Seite 222. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Verdienst_der_Sklavenh%C3%A4ndler.pdf/2&oldid=- (Version vom 2.10.2020)