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Dann ein Versprechen gar verletzt.
Mylady, die gar sehr ihn schätzt,
Erwartet morgen ihn beim Whist.
Swift war sein Freund seit Jahresfrist;

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Doch alle Freunde müssen scheiden,

Swift starb ja auch nach manchen Leiden.
Die Laufbahn mußt’ er endlich schließen.
Jetzt wird er höh’res Glück genießen.“

     Wozu der Gram, wenn Freunde sterben?

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Leicht lassen andre sich erwerben.

Die Scene wechselt jetzt. Ein Jahr
Entschwand bereits. Wer denkt wohl gar
An Swift? Jetzt ist er expedirt,
Als hätt’ er niemals existirt.

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Wo ist der Mann voll witz’ger Stärke?

Fort! – Folgen müssen seine Werke,
Und auch die Sterblichkeit erkunden;
Sein Hohn wird dann der Zeit nicht munden.

     Landjunker, die denn doch bisweilen

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In Bücherläden auch verweilen,

Verlangen einen Swift; man sagt:
„Das Buch nach dem Sie da gefragt
Ist uns sehr wohl bekannt. Nicht wahr?
Der Autor starb vor einem Jahr?“ –

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„So ist’s.“ – Man sucht. – „Ich kann nicht dienen.

Als jüngst in meinen Magazinen
Verlegne Waar’ ich ausgeschieden,
War ich im höchsten Grad zufrieden,
Als ihn Pastetenbäcker nahmen;

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Man sieht, daß Sie nur selten kamen
Empfohlene Zitierweise:
Jonathan Swift übersetzt von Franz Kottenkamp: Verse auf Swift’s Tod. Scheible, Rieger & Sattler, Stuttgart 1844, Seite 243. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Verse_auf_Swift%E2%80%99s_Tod-Swift-1844.djvu/8&oldid=- (Version vom 1.8.2018)