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Franz Werfel: Wir sind. Neue Gedichte.

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Und da geschahs, da lebte ich.

Groß, wie noch nie.
Zufühlt’ ich rings dem, was geschah,
Wir alle sind, alle sind da!!

Der Geist

Ihr alle, alle, die ich bin

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Ja Freude, Freude ist der Sinn!

In dem Ekel der Ewigkeit
Kommt jedem seine Zeit
Und reißt ihn hin.
Gott, Freude, Ziel der Verwandlung, dem ich danken kann,

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Daß ich nie verrinn, wie ich nie verrann!

Ich stürze — — — ich bete an!

Gesang der Toten vor neuem Leben

Wie es sich doch bereitet,
In neue Sphären uns zu ziehn.
Wie formt, was uns begleitet,

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An neuen Schultern schon und Knien?!


Ein süß geschwelltes Trauern
Zeigt uns Durchschwebtes wunderbar,
Zeigt uns in altem Schauern,
Wie ich im Speisezimmer war.

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Franz Werfel: Wir sind. Neue Gedichte.. Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1913, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Werfel_Wir_sind_1913.pdf/11&oldid=- (Version vom 1.8.2018)