Zusammenhang zwischen beiden, der ja die zweifellose Vorraussetzung für eine Wirksamkeit der Schule überhaupt ist, nicht mehr besteht. Er muß also hergestellt werden, und dies muß der Inhalt der angestrebten Neugestaltung sein.
Und die Ursache des Mißlingens? Sie liegt in der Auswahl der Männer, an die man sich um Antwort gewendet hatte. Es sei ferne von mir, auch nur andeuten zu wollen, daß diese Männer irgendwie sich anders geäußert hätten, als es ihnen ihre Kenntnisse und ihre Überzeugungen diktiert haben. Sie konnten sich nicht anders äußern, denn sie wußten es nicht besser. Warum aber jene Schulmänner im vorliegenden Falle gerade die ungeeignetsten Menschen in ganz Deutschland waren, an die man sich wegen einer Verbesserung des Schulwesens wenden konnte, wird durch ein Erlebnis erläutert, das ich zu den erheblichsten Förderungen rechne, die ich seinerzeit als Austauschprofessor in den Vereinigten Staaten von Nordamerika erfahren habe.
Dort blüht bekanntlich der Athletensport nach englischem Vorbilde an allen Hochschulen, und insbesondere die jährlichen Fußballwettkämpfe zwischen den benachbarten Universitäten Yale und Harvard nehmen das nationale Interesse mindestens ebenso stark in Anspruch wie das Wettrudern zwischen Oxford und Cambridge im heimatlichen England. Derartige Wettkämpfe im Fußballspiel füllen den Spätherbst aus und absorbieren während einiger Zeit fast das gesamte öffentliche Interesse. Im Jahre meiner Anwesenheit nun stellte es sich heraus, daß bei diesen Herbstwettkämpfen zwischen den verschiedenen
Wilhelm Ostwald: Wider das Schulelend. Akademische Verlagsgesellschaft m.b.H., Leipzig 1909, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wider_das_Schulelend.pdf/12&oldid=- (Version vom 1.8.2018)