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aufs neue Gottes Versöhnung, – denn nur wer da hat, dem wird gegeben. Wer, nachdem ihm der HErr vergeben, den Menschen ihre Fehler vergiebt, dem werden die eigenen durch Gottes Vergebung täglich wieder bedeckt, – und wer sich nicht schämt, seinem Nächsten eine kleine Schuld abzubitten, wird von dem ewigen Gläubiger aller Menschen um Christi willen Erlassung einer ewigen Schuld empfangen. Frieden schließen mit den Menschen, nachgiebig und lind sein gegen alle ist die schönste Vorbereitung zur h. Absolution – eine Vorbereitung, welche nicht bloß eine feine, äußerliche Zucht, sondern eine Zucht des Geistes, eine Kreuzigung des Fleisches ist, welche, vom Geist gewirkt, alle Kräfte der zukünftigen Welt herabziehet – die Vergebung Gottes zu begleiten und als Anfängerin eines neuen Lebens in die Seele einzuführen. – Wer aber nicht vergeben will, dem wird auch nicht vergeben! Wer nicht vergeben will, kann auch nicht zur Absolution kommen! Ja, wer nicht vergeben will, darf auch nicht im Vaterunser beten: „Vergieb uns unsre Schuld;“ denn es steht dabei: „wie wir vergeben unsern Schuldigern!“ und Christus versichert zu dieser Bitte: „So denn ihr euerm Bruder seine Fehle nicht vergebet, so wird euch euer himmlischer Vater eure Fehle auch nicht vergeben!“ – Wer weder sich, noch andern Versöhnungsfreuden und Friedensfeste bereitet, dem werden auch keine bereitet vom himmlischen Vater. Wer mit seinen Brüdern nicht Friede schließt, kann auch niemals in

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Löhe: Einfältiger Beichtunterricht für Christen evangelisch-lutherischen Bekenntnisses. Kommissionsverlag der Buchhandlung der Diakonissenanstalt, Neuendettelsau 1900, Seite 72. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Beichtunterricht_(4._Auflage).pdf/74&oldid=- (Version vom 17.7.2016)