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Am Sonntag Septuagesimä.
(Altdorf 1836.)


4. Mos. 6, 23–27. Sage Aaron und seinen Söhnen und sprich: Also sollt ihr sagen zu den Kindern Israel, wenn ihr sie segnet: Der HErr segne dich und behüte dich! Der HErr lasse Sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig! Der HErr hebe Sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden! Denn ihr sollt Meinen Namen auf die Kinder Israel legen, daß Ich sie segne.

 Zum Priestertum gehört auch das Segnen, und dieses dritte Stück des Priestertums ist es, von welchem uns heute zu reden übrig ist.


I.

 Daß das Segnen zum Priestertum gehört, erkennen wir auf das deutlichste in unserm Text. Denn dieser Text enthält Worte Gottes, welche ER bei Einsetzung des Priestertums gesprochen hat. Die Worte aber lauten, wie folgt: „So sollt ihr zu den Kindern Israel sagen, wenn ihr sie segnet,“ und nachdem der HErr die Priester jenen heiligen Segen gelehrt hat, welcher noch heute von jedem Priester am Altar über das Volk gesprochen wird, in welchem die Anbetung des dreieinigen Gottes und der Name des dreieinigen Gottes befohlen wird, wiederholt Gott den Befehl an die Priester: „Ihr sollt Meinen Namen auf die Kinder Israel legen, daß Ich sie segne.“ Gleichen Sinnes sind die Worte von der Einsetzung des Stammes Levi zum priesterlichen Stamm (5. Mos. 10, 8): „In selbiger Zeit hat der HErr abgesondert den Stamm Levi, zu tragen die Lade des Bundes des HErrn, zu stehen vor dem Angesicht des HErrn, Ihn zu bedienen und zu segnen