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Am heiligen Pfingstfest.


2. Chron. 7, 3. Und sahen alle Kinder Israel das Feuer herabfallen und die Herrlichkeit des HErrn über dem Hause, und sie fielen auf ihre Kniee mit dem Antlitz zur Erde auf das Pflaster und beteten an und dankten dem HErrn, daß ER gütig ist und Seine Barmherzigkeit ewiglich währet.

 Salomo hatte dem HErrn einen Tempel gebaut. Als der Bau fertig war, kamen alle Männer Israels nach Jerusalem, um die Lade des HErrn zu ihrer Ruhe im Allerheiligsten des Tempels zu bringen. Sie schlachteten unzählige Opfer, da die Priester die Lade hineintrugen, sie sangen und spielten dem HErrn. Der HErr aber mit Seiner Herrlichkeit kam hernieder und erfüllte das Haus mit den dunkeln Wolken, darin es Ihm gefiel zu wohnen. Salomo aber, voll heiligen Geistes, that ein Gebet, welches uns durch des HErrn Gunst aufgeschrieben und bis auf uns gekommen ist. Als er dies Gebet vollendet hatte, antwortete ihm Gott mit Feuerflammen, die aufs Haus und auf die zahllosen Opfer fielen, sie zu verzehren. Da fiel das Volk, wie wir gelesen haben, mit dem Antlitz zur Erde aufs Pflaster und beteten an und dankten Gott, daß ER gütig ist und Seine Barmherzigkeit ewig währet.

 Ich wollte euch heute vom Dankgebet predigen und fand, daß dieser Text wohl paßte, beides zu unserm Texte, und zur Fest- und Dankpredigt. Zum Feste: denn auch heute ist ein Tempel eingeweiht, wenn auch kein steinerner, sondern ein lebendiger. Heute ist der Tempel der heiligen, unsichtbaren Kirche eingeweiht, heute ist ihr Geburts- und Stiftungstag. So ist auch dieser Tempel mit Flammen eingeweiht, denn Flammen kamen auf die heiligen Apostel, Flammen des