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Am heiligen Weihnachtsfeste.
(Nürnberg 1834.)


1. Joh. 4, 16. Gott ist die Liebe!

 Das Kind, welches heute in der Krippe zu Bethlehem gefunden wird, hat auf Erden keinen Vater – der allerhöchste Gott im Himmel ist Sein Schöpfer und Vater. Wo ist ein Vater, wie der Vater dieses Sohnes, – und wo ein Sohn, wie dies Söhnlein in der Krippe? Welch eine Liebe zwischen beiden! – Wahrlich, am Weihnachtsfeste erscheint der Stand der Väter und der Kinder geheiligt, und das Weihnachtsfest ist ein Fest der Väter und Kinder! – Hier können an der Liebe des himmlischen Vaters und des Kindes von Bethlehem alle Väter und Kinder einander lieben lernen. Wir wollen daher heute zu Nutz und Frommen aller anwesenden Väter und Kinder von der himmlischen Vaterliebe und Kindesliebe reden. – Gott stehe uns bei nach Seiner namenlosen Liebe! Amen.




Gott ist die Liebe!
I.

 Im Himmel ist von Ewigkeit her eine heilige Familie – Vater, Sohn und Geist – drei Personen, eins im Wesen und eins in ewiger Liebe. Wenn wir sprechen: Gott ist die Liebe, so können wir an diese Liebe denken, welche die drei Personen der allerheiligsten Dreieinigkeit unter einander haben. Zunächst aber erinnern wir uns an des Vaters und des Sohnes gegenseitige Liebe – die Rede von der Liebe des heiligen Geistes aufsparend auf die Jahreszeit, wo die