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24.
Wenn man traurige Botschaft fürchtet.

Allwißender und allmächtiger Gott, ich bin ferne von den Meinigen und weiß nicht, was ihnen geschehen ist oder geschieht, so wie auch sie um mein tägliches Befinden nicht wißen. Obwohl ich tief überzeugt bin, daß ihnen nichts geschehen kann, was Du ihnen nicht zugemeßen hättest in Deiner Liebe und Gnade, – daß kein Uebel in der Stadt ist, das der HErr nicht schaffe, und daß auch das Uebel aus Deiner Hand eine gute und vollkommene Gabe ist; – und ob ich gleich ganz willig und ergeben bin, alles hinzunehmen, was Du uns in Deiner Gnade darreichen willst; so bangt mir doch vor der Botschaft der Dinge, welche Du in meiner Abwesenheit den Meinigen könntest auferlegt haben, wie dem Kranken vor dem Meßer auch des weisesten und besten Arztes.

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Löhe: Raphael. U. E. Sebald’sche Verlagsbuchhandlung, Nürnberg 1862, Seite 102. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Raphael.pdf/118&oldid=- (Version vom 1.10.2017)