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dann, ob es der anderen wegen sich lohnen würde, jene großartigen Verkehrsmittel herzustellen, die wie ein Netz bald alle Länder feßeln. Industrie und Handel bedeckt die ganze Welt, und Handel und Wandel und Reisen gehören so zusammen, wie der Leib und die Füße, die Füße und der Leib. Daher haben wir auch alle Ursache, auf unsere wandernde Bevölkerung ein Auge fürsorgender Liebe zu richten. O dieser Strom von Geschäftsreisenden, diese reisende Welt, wie ganz anders sind sie anzusehen, als die Schaar, die kleine, die wir, ich glaube, wir fühlen das Recht dazu in diesem Gegensatz, heilige Reisende genannt haben. O hier ist in der That ein schmaler Weg mit einer engen Pforte neben einem breiten mit weiten Thoren, ein stiller Pfad, und eine breite, geräuschvolle Heerstraße. Was man nur unter Welt versteht, Augenlust, Fleischeslust und hoffärtiges Wesen, das findest du auf den Reisen schamlos und frech hervortreten, so daß man wohl sagen kann, die Welt auf Reisen sei die schlimmste Welt. Wie schwer hat es da ein frommer Geschäftsmann, wenn er auf Reisen geht! Kann er sich sondern? Ists auch nur möglich sich in allen Stücken zu entziehen und es anders zu machen, als die anderen?

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Wilhelm Löhe: Raphael. U. E. Sebald’sche Verlagsbuchhandlung, Nürnberg 1862, Seite 202. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Raphael.pdf/218&oldid=- (Version vom 1.10.2017)