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uns auf die eine oder die andere Weise das Ansehen geben, als wären wir etwas, da wir doch nichts sind; so reden wir auch von Dir, Deinem Worte, Deinem Sacramente, Deiner Kirche, Deinem Reiche nicht, wie es sich vor Dir geziemt. Oft schweigen wir, selbst wenn Dein Wort angegriffen und Dein Name gelästert wird, statt nach dem rechten Wort und Maß zu suchen, Dich vor der Welt zu ehren, die elenden Sünder und Lästerer aber zur Buße zu rufen. Ja, es kann kommen, daß wir sofort den Lohn unsers Schweigens bekommen, indem wir Aergernis nehmen, selbst leichtsinnig werden, den Abscheu vor der frechen Lüge verlieren, ihren schrecklichen Einfluß nicht mehr erkennen, stumpf, blind, taub und fühllos gegen das Geschwätz der Welt und, o Jammer! auch gegen Dein eigenes heiliges Wort werden. Da wir nun solches wißen und vor Deinem Ohre bekennen, so haben wir desto größere Verantwortung, und Dein Auge droht uns desto mehr. Darum rufen und schreien wir nun zu Dir um Hilfe, wider uns selbst und die drohende Gefahr. O HErr, nahe uns auf unsern Wegen mit Deinem heiligen Worte, laß es nicht von unsern Augen und aus unserm Sinne kommen,

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Wilhelm Löhe: Raphael. U. E. Sebald’sche Verlagsbuchhandlung, Nürnberg 1862, Seite 55. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Raphael.pdf/71&oldid=- (Version vom 1.10.2017)