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und wenn wir uns mit demselbigen beschäftigen, so laß es in uns Erkenntnis, Liebe und Gefühl seiner Wahrheit wirken, auf daß wir rücksichtlich des Bekenntnisses ein zartes Gewißen, und zu demselben Muth und Trieb bekommen. Dein Geist erhalte uns auch wach in der Erkenntnis dessen was Lüge ist, und gebe uns ein spähendes Auge, ein leises Ohr, ein feines Gefühl, es allezeit und überall zu merken, wenn uns des Feindes Macht und Lüge annaht. Da empöre sich dann unser Geist, und es werde unserem Geiste gegeben unseres Vaters Geist, daß wir wißen, was und wie wir reden sollen, zu Ehren Dir, zu Heil dem Nächsten, daß wir nicht zagen, nicht schweigen, aber auch nicht der Wahrheit die Kraft durch Leidenschaft und dadurch nehmen, daß wir das gute Werk des Bekenntnisses in fleischlicher Weise vollbringen. Muthig, unbeschwert, freudig, sanftmüthig, nachdrücklich laß uns die gute Ritterschaft üben und die göttliche Wahrheit priesterlich unter dem unschlachtigen Geschlechte dieser Welt bekennen. Und wenn Du uns gibst, solches zu können, so laß es auch gelingen, daß wir die Befestigungen zerstören und jede Höhe, welche sich wider die Wahrheit und Gerechtigkeit

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Wilhelm Löhe: Raphael. U. E. Sebald’sche Verlagsbuchhandlung, Nürnberg 1862, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Raphael.pdf/72&oldid=- (Version vom 1.10.2017)