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haben dein Heil gesehen.“ „Du aber, sagte sie zu Zosimus, verzeihe mir alle Mühe, die ich dir verursacht habe, und erzeige mir noch die einzige Gnade, im nächsten Jahre, am Anfang der Fastenzeit zu mir an den Ort zu kommen, wo du mich zuerst gefunden hast.“ Von den mitgebrachten Früchten nahm Maria nichts als etwas Linsen an, und entfernte sich alsdann in derselben wunderbaren Weise. Bei seinem nächsten Besuche fand er nicht sie, aber ihren Leichnam, und neben demselben eine Inschrift mit ihrem Namen und ihrer Todeszeit. Er legte sie in eine Grube, die in der Nähe von einem Thier ausgegraben war, und gieng dann weg und diente seinem Gott, bis er im hundertsten seiner Jahre starb.

 Nimm dir, Leserin, aus der Geschichte, was du willst; fang mit ihr an, was dir beliebt; siehe aber zu, daß du nicht allzuschnell sie hinter dich werfest, etwa weil Maria über den Jordan gegangen sein soll, wie du nicht kannst, und weil sie von sich und Zosimus dies und jenes voraussagen konnte, was du auch von dir und andern nicht voraussagen kannst.




Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 119. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/139&oldid=- (Version vom 9.10.2016)