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Leib und das Blut des HErrn und erwarte mich am Ufer des Jordans auf der unbewohnten Seite.“ Mit diesen Worten hub sich Maria von dannen und eilte tiefer in die Wüste. Zosimus aber hatte, was er gesucht, Erquickung und Stärkung seines eigenen inneren Lebens durch die Erkenntnis des Lebens einer anderen Seele.

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 Als seine Brüder im nächsten Jahre zu Anfang der Fastenzeit sich wieder aufmachten, um in die Wüste zu gehen, lag Zosimus krank und erinnerte sich an die Worte Mariens, daß er das Kloster nicht würde verlaßen können. Am grünen Donnerstage machte er sich auf mit den gesegneten Elementen des heiligen Mahles, so wie mit einem Weidenkorbe mit Feigen, Datteln und Linsen, und wanderte an den Jordan. Am Abend sah er Marien am jenseitigen Ufer, wie sie das Waßer mit dem Kreuzeszeichen belegte, und dann darüber hin, wie auf festem Boden zu ihm kam. Vor Zosimus stehend bat sie ihn, daß er mit ihr den Glauben und das Vaterunser spräche, nahm dann das heilige Abendmahl, hub ihre Hände gen Himmel und sagte unter Thränenströmen: „HErr, nun läßest du deine Magd in Friede fahren, denn meine Augen

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 118. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/138&oldid=- (Version vom 9.10.2016)