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der Mutterliebe und großer Thätigkeit mit der weltentsagenden Richtung der Frömmeren ihrer Zeit. Es war ihr eine heilige Pflicht, ihre Kinder von Jugend an selbst zu nähren und ihr eigenes Auge, ihre persönliche Aufsicht ihnen zu widmen; sie hätte, wenn sie andern die Obsorge überlaßen, zu sehr den bösen Einfluß der Menschen gefürchtet. Wie sie es aber mit ihren Mutterpflichten genau nahm, und deren strenge Erfüllung ebensowohl mit ihrem hohen Stande, als mit ihrer Lust zu einem geistlich abgezogenen Leben zu vereinigen wußte; so nahm sie es hinwiederum mit der Abtödung und mit den Werken der Barmherzigkeit genau; sie strebte nach hohen Zielen und begehrte dabei das rechte Maß zu faßen. Weil sie in die Würde gesetzt war, hüllte sie ihren Leib in das fürstliche Gewand und zierte ihn mit herrlichem Schmuck; dabei aber kasteite sie ihn wie eine Büßerin. Sie übte eine fürstliche und überfließende Barmherzigkeit, aber sie bemühte sich nichts desto weniger, ihr Almosen wohl anzulegen, und forschte daher fleißig nach dem persönlichen Verhalten derjenigen, die sie unterstützte. Sie übte eine ausgedehnte äußere Thätigkeit, aber sie war ebenso darauf bedacht, sich durch das äußere Leben nicht zerstreuen zu laßen,

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 121. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/141&oldid=- (Version vom 9.10.2016)