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was er gemacht hatte. Es ist hier nicht die Absicht, die Leidensgeschichte des edlen Didymus zu erzählen, aber auch er blieb ohne Wanken treu und betete, als man ihn zum Tode führte: „Gelobet sei Gott, der Vater unseres HErrn Jesu Christi, der mein Gebet nicht verschmäht, seine Magd Theodora gerettet und mich einer zwiefachen Krone gewürdigt hat.“ Der heilige Ambrosius erzählt, daß Theodora bei seinem Martyrium herzugelaufen, und zwischen den beiden ein Wettstreit entstanden sei. „Zum Bürgen meiner Keuschheit nahm ich dich, nicht zum Bürgen des Lebens; gilt es das Leben, so bin ich im Stande, diese Schuld selbst abzutragen. Meinetwegen ist das Urtheil gefällt; meine Flucht ist die Ursache deines Todes. Ich floh nicht, um nicht zu sterben, sondern um der Schande zu entgehen; nun ist meine Ehre der Gefahr enthoben, so kann mein Leib für Jesum Christum sterben. Raubst du mir meine Krone, so hast du mich nicht gerettet, sondern du hast mich betrogen.“ So fanden die beiden zusammen, was sie beide verlangten, die Martyrerkrone.

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 Du aber, Leserin, magst urtheilen, ob der Lebenslauf der beiden und ihre Jugend höher zu schätzen

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 129. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/149&oldid=- (Version vom 9.10.2016)