Seite:Wilhelm Löhe - Rosen-Monate heiliger Frauen.pdf/247

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Nachfolger ihres Vaters, Julian, habe dem Leben und den Kämpfen des jungen Mädchens ein Ziel gesetzt, indem er so lange mit Pfeilen auf sie habe schießen laßen, bis sie den Geist aufgab. Das alles sei während der Diocletianischen Verfolgung geschehen. Was ist nun eigentlich daran unglaublich im Vergleich mit andern Märtyrergeschichten, denen man die Glaubwürdigkeit nicht absprechen darf? Der Gott, welcher alle Dinge vermag und Seine Heiligen so oft wunderbar gestärkt hat, kann ja freilich auch eine Christina nicht blos wunderbar zu Kämpfen stärken, sondern auch wunderbar von Kampf zu Kampf erhalten, Seiner Spötter spotten und durch Passionswunder an die Seelen Seiner Feinde sprechen. Es kommt am Ende nur alles auf die Glaubwürdigkeit der Zeugen an, wenn wir – nicht die Möglichkeit, sondern die Wirklichkeit der Sache annehmen sollen. Bei so vielen bezeugten und unwidersprechlichen Wundern, welche wir aus den Zeiten der Verfolgungen lesen, kann es uns in der That nicht schwer, oder gar unlieb sein, einige Wunder mehr hinzunehmen, welche sich von andern durch nichts unterscheiden, als daß sie ein junges Mädchen von 12 Jahren und die Tochter eines Vaters umstrahlen, welcher neben ihr eben so

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 227. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/247&oldid=- (Version vom 9.10.2016)