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„die Wohlberühmte“; der Name trifft ein. Man könnte sie aber auch die Lebensfrohe, die Todeslustige, die fröhliche Siegerin nennen und ihr Ende voll untadelichen und unwandelbaren Zeugnisses sieht gerade aus, wie wenn sie der Spruch Matth. 5, 12. durchdrungen hätte: „Freuet euch und jauchzet, denn euer Lohn wird groß sein im Himmel.“ An ihrem Ehrentage können sich daher alle schämen lernen, die vor jedem kleinen Leid um Christi willen beben, als würde dadurch das Leben vergällt und seine Absicht zernichtet. O wie eine seltene Sache ist Euphemienart bei den Dienerinnen Jesu in unseren Tagen! Sie freute sich wie die Apostel, daß sie würdig erfunden wurde, um des Namens willen Jesu Schmach und Marter zu leiden: Du gehst zum Bekenntnis wie eine Verbrecherin und bebst wehleidig vor dem feinsten und kleinsten Dornenkranze Jesu, als hättest du ein böses Gewißen. Berufen den Weg der Ehren zu betreten, scheust du die Schmach der Welt, und verleugnest Jesum, nicht um dreißig Silberlinge, sondern um ein saures Gesicht, das dir die Welt anwirft. Schlage an deine Brust, bitte um Gnade und Stärke, schau Euphemiens Ende an und folge ihrem Glauben nach.




Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 267. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/287&oldid=- (Version vom 9.10.2016)