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wurden, und gewann dadurch einen mächtigen reichen Einfluß auf die Leiter des Staates und der Kirche ihrer großen Zeit. Sie, selbst eine unsträfliche Persönlichkeit, deren Anerkennung, je länger sie lebte, desto allgemeiner und größer wurde, vereinigte sich mit dem heiligen Bernhard, das Volk zum Kreuzzug anzumahnen; ganze Stämme und Stände sprach sie auch in anderen Angelegenheiten an und übergoß sie durch ihre Worte und Schriften mit reichem Segen. Bedrängte und Verfolgte aller Art wendeten sich von diesseits und jenseits des Rheins an sie und empfiengen durch sie Licht, Trost und Stärkung. Auf ihr Gebet und das Auflegen ihrer Hände wurden viele Kranke gesund. Alles an Hildegard ist außerordentlich, von ihrer Jugend auf, bis sie in ihrem Alter in ihrem Kloster St. Rupertsberg bei Bingen starb. Ihr nachahmen wird man um so weniger wollen, je mehr man sie kennen wird, zumal ihre Tugenden von ihren seltenen Gaben und ihrem Einfluße noch überstrahlt werden. Ohne Zweifel aber wird sie unter den großen Frauennamen, die man im Abendlande und insonderheit in Deutschland nennt, immerdar genannt werden dürfen und müßen. Wenn es recht wäre, sich irgend eines Menschen zu rühmen, so würden wir

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 271. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/291&oldid=- (Version vom 9.10.2016)