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XLVII.
18. September.
Richardis,
Kaiserin.


 Richardis war eine Tochter des Grafen Erchanger von Nordgau, welche von Karl dem Dicken noch zu Lebzeiten seines Vaters, Ludwigs des Deutschen, geehelicht wurde, wie es scheint, im Jahre 862. Richardis lebte von da an 25 Jahre mit dem dicken Karl, ohne daß er mit ihr, oder sie mit ihm ehelichen Umgang gepflegt hätte. Sie genoß dabei sein Vertrauen und seine Hochachtung so sehr, daß man deß vielfachen Beweis aufzeigen kann. Auch war sie dem wunderlichen Eheherrn, deßen Leben voll Gelingens und dann wieder selbstverschuldeten thörichten Mislingens war, ein Hort der Weisheit und guten Rathes, bis sich in einer bösen Zeit, da sich alles wider Karl zusammenrottete, der Himmel auch über ihr trübte und es ihren Feinden gelang, dem nun fast blöden Ehemann

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 273. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/293&oldid=- (Version vom 9.10.2016)