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Sie sagt in denselben, sie habe die Stürme der Welt erduldet, den Hafen gefunden, erwünschte Ruhe ergriffen, sie verachte die Königreiche der Welt, das Himmelreich suche sie, und eile vom göttlichen Geiste geleitet, zu demselben, als zu einem sicheren Ziele. In jener Zeit schrieb sie auch Statuten für ihre Abtei Andlau, aus denen sich diejenige Vereinigung von Milde und Strenge erkennen läßt, die ein weises, mit der Gabe des christlichen Maßes begabtes Herz auf den Wegen der Erfahrung findet. Ob sie aber wohl die Abtei gestiftet hatte und selbst im Kloster Andlau lebte, so kann man doch nicht erweisen, daß sie die Ordensgelübde abgelegt habe und Nonne oder Aebtissin geworden sei. Sie überlebte in ihrer glücklichen Zurückgezogenheit den unglücklichen Karl den Dicken, der 887 von Deutschen und Franzosen des Reiches entsetzt wurde und ein Jahr darauf im Kloster Reichenau vor Gram starb. Sie selbst starb zu Andlau und wurde daselbst beerdigt, aber der Tag und das Jahr ihres Todes ist mit Sicherheit nicht anzugeben, obwohl man annimmt, daß sie am 18. September 893 oder 894 den Eingang in das ewige Reich gefunden habe.

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 Ist es nicht ein herbes Schicksal für Richardis,

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 275. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/295&oldid=- (Version vom 9.10.2016)