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stromweise zusammenlief, wenn sie sich irgendwo sehen ließ, oder vorüberkam. Es wäre hier vieles zu erzählen, was außerordentlich ist, wenn der Raum gegeben wäre. – Bei ihren vielen Reisen empfand sie aber auch den Nachlaß ihrer Kräfte und ihre Gebrechlichkeit oft recht schmerzlich. Dreimal brach sie den linken Arm. Von dem ersten Male blieb er ihr ihr ganzes übriges Leben hindurch gelähmt. Man fand niemand, der ihn einrichten konnte; als sich jemand fand, war er verwachsen. Nach dem dritten Bruch gieng es mit dem Einrichten besonders schwer. Es waren eben wieder Theresienleiden, ganz für sie gefügt, auch ganz geeignet, daß sie unter ihnen vollends zum ewigen Leben reifen konnte. Im Jahre 1582 fühlte sie ihr Uebel ganz besonders; ihre Lähmung, welche sich nicht bloß auf den Arm erstreckt zu haben scheint, war ihr bei ihren häufigen Reisen sehr beschwerlich, zumal sich nach und nach ein häufiges Erbrechen damit verband. Auf einer Reise, welche sie zu der Herzogin von Alba gemacht hatte, fühlte sie sich unaussprechlich müde, und da ihre Uebel täglich zunahmen, ahnte sie das Herannahen ihrer Auflösung. Am 30. September bekam sie heftigen Blutsturz, nahm aber trotzdem noch einmal

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 314. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/334&oldid=- (Version vom 9.10.2016)