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 Sie war im Jahr 1207 zu Preßburg geboren. Ihr Vater war Andreas II., König von Ungarn, ihre Mutter Gertrud von Meran. Schon ihre ersten Lebensjahre waren an Zeugnissen ungewöhnlicher Gnaden und Gaben des heiligen Geistes so reich, daß die Angehörigen und die Umgebungen des Kindes von Huld und Liebe zu ihm übergiengen, Pilger und Wanderer das Gerücht von ihm in ferne Gegenden trugen. Es kam auch zu dem Landgrafen Hermann von Thüringen und Hessen, der ein junges Söhnlein Ludwig von 11 Jahren hatte, auf welches sein Fürstenthum übergehen sollte. Diesem, seinem Ludwig, so jung er auch war, wünschte er Elisabeth von Ungarn zum Weibe, welche, wenn auch erst vierjährig, doch in der Gabe und Gnade, die sie bereits empfangen hatte, die Bürgschaft eines heiligen und herrlichen Lebens zu besitzen schien. Der Landgraf warb für seinen Sohn bei dem König von Ungarn um die junge Tochter und erbat sich dieselbe sogleich zur Erziehung, und der König übergab auch wirklich das vierjährige Mädchen in einer silbernen Wiege dem Gesandten des Landgrafen, Walter von Varila. Als Elisabeth unter der treuen Obhut des letztern glücklich nach Thüringen gekommen

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 329. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/349&oldid=- (Version vom 18.10.2016)