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war, wurde sie mit dem elfjährigen Ludwig, sie, die vierjährige, feierlich verlobt, und war von da an seine Braut. Man suchte edle, gleichaltrige Mädchen im Lande, denen der Landgraf seine eigne Tochter Agnes beigesellte, und mit diesen sollte Elisabeth erzogen werden. Eine von diesen, Guda, blieb ihre Genossin bis fast zu ihrem Tode und bezeugte nach dem Tode Elisabeth’s die Jugenderinnerungen, welche sie von ihr hatte.

 Fünf Jahre hernach starb Landgraf Hermann und sein Sohn Ludwig wurde nun, 16 Jahre alt, Nachfolger seines Vaters im Regiment. An eine Verheiratung mit Elisabeth, welche erst 9 Jahre alt war, konnte er nicht denken. Er wartete, bis er selbst 20 Jahre, Elisabeth aber 13 Jahre alt war und dann führte er sie heim.

 Die Zeit des Brautstandes beider Kinder war eine heilige. Elisabeth leuchtete von innerem Leben, Ludwig aber faßte das Leben seiner Braut und hielt an ihr mit Treuen, so schwer man es ihm machte. Die kindliche, jugendliche Braut erweckt die Liebe vieler, aber ihr entschieden christlicher und geistlicher Wandel stieß auch viele am Hofe und brachte ihr Haß. Ihre eigene

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 330. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/350&oldid=- (Version vom 9.10.2016)