Seite:Wilhelm Löhe - Rosen-Monate heiliger Frauen.pdf/364

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

und Aehnlichkeit beider Heiligen eingeleitet zu haben. Beide gehören nemlich, im Morgen- wie im Abendlande, zu den gefeiertsten Namen der Kirche, während man doch von Beiden in allen Landen nur wenig Geschichtliches weiß, und mehr die Sage, als die getreue Überlieferung der Kirche die Frage lösen kann, warum die beiden Frauen in allen christlichen Gegenden so hoch berühmt sind. Es gilt von beiden Heiligen, was wir von einer anderen schon gesagt haben, sie gleichen dem Lichte der Sonne, welches noch auf den Bergen leuchtet, während sie selbst sich hinter den Bergen schon verborgen hat. Das Uebereinstimmendste, was die verschiedenen Quellen von der heiligen Barbara erzählen ist jedoch ungefähr folgendes, was, wie es auch begründet sei, christlichen Jungfrauen zur Lehre und Nachfolge dienen kann. Der Vater der Heiligen sorgte für die Unschuld seiner schönen Tochter und verschloß sie deshalb in einem eigens zu diesem Zwecke erbauten Thurme an seinem Hause: sicher vor Verführung, sollte sie hier den Studien obliegen. Da habe sie nun einmal bei Betrachtung der Sterne eine tiefe Sehnsucht ergriffen, zu wißen, was sie seien, und wer sie gemacht habe. Diese Sehnsucht

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 344. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/364&oldid=- (Version vom 9.10.2016)