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bekannt. Da sei sie mit Haken am Leibe zerrißen, mit Fackeln gebrannt, am Haupte mit Hämmern geschlagen, die Brüste seien ihr abgeschnitten worden, und man habe sie mit einer anderen, Namens Juliana, auf schändliche Weise durch die Stadt zur Enthauptung geführt. Ihr eigener Vater habe an seiner zwanzigjährigen heldenmüthigen Tochter den Scharfrichter gemacht, sei aber nach kaum vollbrachter Unthat durch ein göttliches Gericht selbst gestorben. Was von alledem auf Wahrheit beruht, wißen wir nicht, darin aber stimmen alle überein, daß Barbara nach großen Leiden heldenmüthig den Tod der Blutzeugen gestorben sei und den Herrn der Herrlichkeit über ihr Leben und alle Herrlichkeit dieser Welt geliebt habe. – Es ist ein schrecklicher Gedanke, daß ein Vater gegen sein geliebtes Kind zum wüthenden Feinde wird, bloß weil es Jesum umfaßt; aber der HErr hat solche Fälle geweißagt, und in seine Weißagung eingehüllt ist die Verheißung, daß er frommen Kindern auch in solchem Fall beistehen und ihnen den Haß des Vaters durch die Inbrunst Seiner eigenen göttlichen Liebe versüßen wolle. Da prüfe sich denn Angesichts der leuchtenden Gestalt der heiligen Barbara

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 346. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/366&oldid=- (Version vom 9.10.2016)