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neben der Hauptkirche eine Muttergotteskapelle und eine Kreuzkapelle, zum Dank für ihr wiedererlangtes Augenlicht eine Kapelle Johannis des Täufers, die Zährenkapelle, wo sie für ihren Vater zu beten pflegte, eine Engelskapelle, um der Verbindung mit den himmlischen Geistern zu gedenken. Schon die Namen dieser Kapellen alle deuten auf das innige und sinnende Gemüth der frommen Jungfrau. Eben darauf hin weisen auch Züge, wie der, daß sie gegen Morgen hin zu Ehren der allerheiligsten Dreieinigkeit drei Linden pflanzte, welche hernach dem Kloster einigen Schutz gegen die heftigen Winde boten und bis weit herauf in die Jahrhunderte standen.

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 So wie anfangs das Kloster Odilienberg ein Krankenhaus nach sich gezogen hatte, so wurde um das Jahr 700 auf Antrag von Odiliens Frauen neben dem Armen- und Krankenhaus ein zweites Kloster Niedermünster gebaut. Man hatte gefunden, daß die hohe Lage des älteren Klosters auf dem Berge den Frauen die Pflege der Armen und Kranken namentlich zur Winterzeit erschwerte; daher der Antrag. Beim Dienste der Kranken und Armen war Odilie allen vorangegangen, und ihr leuchtendes Beispiel hatte die

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 353. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/373&oldid=- (Version vom 9.10.2016)