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Frauen in die Muttergotteskapelle, um Odilien ein seliges Ende zu erflehen, und während das geschah, war sie selbst wie entzückt zum HErrn. Sie entschlief dann wirklich am 13. Dezember 720 oder 722 in einem Alter von etwa 60 Jahren. Ihr Leib wurde in der St. Johanneskapelle beigesetzt. Ihre Stiftungen blühten unter Führung ihrer Nichten Eugenia und Gundelinde fort.

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 Es sind nur sechszig Jahre, welche Odilie auf Erden gelebt hat, und sie ist lange über ein Jahrtausend vom Schauplatz dieser Welt abgetreten. Die Frauen, welche mit ihr gelebt haben, sind ihr gefolgt und auch mit ihren Stiftungen ist es anders geworden. Aber vergeßen ist Odilie nicht und der Segen ihres Lebens ist noch nicht ausgetilgt. Weltlich große Thaten hat sie keine gethan, aber wie der HErr an jenem großen Tage nach den Werken der christlichen Liebe und Barmherzigkeit fragen und sie ewig ehren wird, so hat Er auch dafür gesorgt, daß schon in dieser Zeit der gute Geruch derjenigen, die Seine Liebe auf Erden fortsetzten, immer neu durch die Lande geht, und, selbst unsterblich, auch andere immer wieder zur Uebung derselben Liebe und desselben Erbarmens

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 355. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/375&oldid=- (Version vom 9.10.2016)