Seite:Wilhelm Löhe - Rosen-Monate heiliger Frauen.pdf/74

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

solchen Umständen kann man ja doch nicht blos schließen, daß ein guter Kampf gekämpft, ein Lauf wohl und selig vollendet, sondern auch eine Krone der Ehren von demjenigen werde dargereicht worden sein, der seinen Leidenden entgegen ruft: „Es wird euch im Himmel wohl belohnt werden.“ Kann man sich auch gleich selbst bei dem glänzendsten Märtyrer und während des glorreichsten Todes ein inneres Wanken, ja ein Fallen und Verzweifeln denken, ein Hinsinken in ewige Trostlosigkeit, während die Nachwelt Gräber und Monumente baut; kann man deshalb auch bei dem Märtyrer nicht schwuresgewis versichern, daß er selig eingegangen sei in die ewigen Hütten, geschweige, daß er die Herrlichkeit des ewigen Lebens gefunden habe; so hat man doch seinethalben nicht blos jene Ruhe, wie sie den beseelt, der aus den guten Früchten auf den guten Baum schließt, sondern auch die, welche aus dem Vertrauen zum HErrn entspringt, welcher die Seinen nicht läßt, der sich auf dem ungestümen Meere der Welt auch der kleingläubigen Jünger annimmt, und dem sinkenden Petrus die Hand reicht. Und so freuen wir uns denn auch des Namens Juliana, und ihr einfacher Lebenslauf: „Jungfrau, Märtyrin, nach großen Qualen unter Galerius

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 54. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/74&oldid=- (Version vom 9.10.2016)