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X.
3. März.
Kunigunda,
Wittwe.


 Am 3. März des Jahres 1040 starb zu Cassel eine Jüngerin Jesu, deren Leben und Verhalten sicherlich nach dem Geschmack unserer Tage nicht ist, auch keineswegs als die einzige, oder auch nur beste Form eines wahrhaft christlichen Frauenlebens dargestellt werden soll. Wie man aber Bauten und Kunstwerke der alten Zeit oder sonst Zeugnisse eines früheren Lebens der Kirche und der Menschheit, auch wenn sie uns fremd entgegen treten, dennoch ansieht, ihren Sinn erforscht, und wenn er enträthselt ist, würdigt und schätzt, so fordern auch die Christengestalten des Mittelalters den jetzigen Christen heraus, nicht nach der bloßen Form und Gestaltung des Lebens zu richten, sondern nach der sich kund gebenden inneren Gesinnung und nach der heiligen Absicht, welche auch ein solches Leben haben kann.

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/76&oldid=- (Version vom 9.10.2016)