Seite:Wilhelm Löhe - Rosen-Monate heiliger Frauen.pdf/80

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

übergeben und suchte von da an so in Demuth und Aufopferung für Andere zu leben, als hätte sie nichts nöthiger gehabt, als im Gedächtnis ihrer Umgebungen jede Erinnerung daran auszulöschen, daß sie einmal mit einem Kaiser Krone und Thron getheilt hatte. Nach fünfzehn Jahren einer solchen Bewährung findet man sie am 3. März 1040 in einem rauhen Bußkleide todesnahe liegen. Die Sterbegebete werden gesprochen; bereits beschäftigt man sich mit Herbeibringung eines prächtigen mit goldenen Borten besetzten Todentuches, ihre Leiche damit zu verhüllen; sie merkt es aber, sie wehrt es, sie will keine Erinnerung an das kaiserliche Leben, ihr Ordenskleid soll sie bedecken, das muß man ihr versprechen. So geht sie mit dem vollen Ernste einer Jüngerin, die hier keine Heimath hat, sondern sie anderwärts sucht, aus der Zeit. Ihr Leichnam wurde nach Bamberg gebracht und ruht neben dem Heinrichs II.

.

 Ein Sinn und Wille war durchgeführt im ganzen Lebenslaufe von der Jugend bis zum Grabe; Eine Absicht war festgehalten und endlich erreicht: Kunigunda ist jungfräulich und bräutlich ihrem Gemahle Heinrich nachgefolgt bis in die Ewigkeit, ohne daß je

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/80&oldid=- (Version vom 9.10.2016)