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Der HErr aber heilte ihr auf wunderbare Weise ihre Wunden und machte ihren Kerker voll strahlenden Lichtes. Als sie nach vier Tagen wieder zu Quintianus geführt ward, heil von aller Krankheit, ließ er sie auf Scherben und glühenden Kohlen wälzen und sie, voll Wunden und Jammer, zurück in ihren Kerker bringen. Da angelangt, ergoß sie ihre Seele in ein brünstiges Gebet, nach deßen Darbringen sie die Augen schließt und stirbt. – Jene fromme Dula, die Magd und Sclavin, nicht wie Agatha vornehm und begütert, sondern gering und arm, empfieng aus der Hand ihres leiblichen Herrn den Tod, weil sie seinen Lüsten nicht zu willen war. Das Thier im Menschen vereinigt Lust und Mordsucht. Dula überwindet die Hindernisse ihrer Seligkeit und unmittelbar folgt bei ihr auf einander leuchtende Bewahrung jungfräulicher Keuschheit und ewiges Leben. So strahlt ihre Tugend über die Kirche hin zum Preise des HErrn und lädt die Jüngerinnen Jesu zur Nachfolge ein. Ebenso Agatha. Wie Dula’s Armuth und Geringheit, so würde ihre vornehme Abkunft und ihr unermeßlicher Reichthum segenslos und wirkungslos verschwunden sein. Nun sie aber alles geopfert, Leib und Leben eher gelaßen hat,

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/84&oldid=- (Version vom 9.10.2016)