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zumal ich dann gerade sechzig, also Rosenmonate heiliger Frauen, nemlich zwei, bekam.

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 Es wäre nicht unmöglich, daß irgend eine Leserin, die im Buche blättert, es misbehaglich bei Seite legte, weil lauter Lebensläufe der älteren Zeiten erzählt werden. Zwar weiß ich nun wohl, und freue mich auch deßen von Herzen, daß die neuere Zeit, auch die protestantische Kirche, nicht minder ihre heiligen Frauen hat; ich kenne und schätze auch die Lebensformen, welche ich an den heiligen Frauen der protestantischen Konfessionen kennen lernte; wenn ich bei den Frauen der alten Zeit die Gewalt und Macht bewundere, vermöge deren sie ihrer Herr wurden, Leiber und Seelen auf schmaler Bahn führten, so freue ich mich deshalb nicht weniger der Lieblichkeit und frischen Freudigkeit, die ich an manchen Lebensläufen protestantischer Frauen habe kennen lernen: ich wünschte den Unterschied der Zeiten mit Wahrheit so ausdrücken zu dürfen, daß die Heiligung der älteren Christen und Christinnen mehr in Werken eines durch Liebe zu Jesu gestählten Willens, die der neueren mehr in Früchten und mühelosen Erzeugnissen eines vom Evangelium durchdrungenen Geistes erscheine. Allein bei alledem mußte ich

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite IX. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/9&oldid=- (Version vom 26.9.2016)