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es an den Spuren, die ihr Leib und ihr Gewand trugen, daß alles schon vorüber war. Zu einem Catechumenen und zu ihrem Bruder sagte darauf Perpetua ihr letztes Wort: „Stehet im Glauben, habt Liebe untereinander, laßet euch unsere Leiden nicht zum Aergernis gedeihen.“ Das Volk wollte nun sehen, wie die Schwerter in die Leiber der heiligen Kämpfer drängen, und diese begaben sich daher ruhig in die Mitte des Kampfplatzes zurück. Lautlos empfiengen alle den Todesstreich, Perpetua aber schrie laut auf, als ihr das Schwert des unerfahrenen Henkers in die Seite drang, sie führte aber auch seine Rechte mit eigener Hand zu ihrer Kehle, die er nun sicher durchschnitt. – So war nun der Kampf gekämpft, und Glauben gehalten, die triumphirenden Seelen zogen heim und der Segen ihres Blutes, ihres Leidens und Sterbens begann die wirkungsreiche mächtige Wanderung über die Erde hin. Noch predigt das Blut. Noch bewegt es die Seelen, und der mahnende Ruf der Treue, Perpetua’s letztes Wort: „Stehet im Glauben“, kommt hiemit auch an dich, Leserin, und an dein Herz. Möge dir reichlich gesegnet sein, was dir der Herr gönnt!




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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 77. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/97&oldid=- (Version vom 9.10.2016)