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Darauf begann der Kampf mit den Thieren. Saturninus und Revocatus starben durch einen Leoparden und einen Bären. Saturus, an den sich ein wilder Eber nicht machen wollte, verblutete desgleichen am Biß des Leoparden, auf deßen Dienst er selbst aufmerksam gemacht hatte. Perpetua und Felicitas hatte man in einem puren Netzüberwurfe einer wüthenden Kuh entgegengestellt, doch erbarmte sich das Volk und ließ ihnen ihre Gewande wieder umthun. Erst wurde Perpetua, dann Felicitas in die Höhe geschleudert: jene fiel auf den Rücken, und sammelte ihr Gewand, das zerrißen war, züchtig um ihren Leib, wurde dann aufs neue herbei geführt und ordnete dabei ihr Haar, um nicht durch das Ansehen der Verwirrtheit den Glanz des Martyriums zu mindern. Sie richtete Felicitas auf und stand nun mit ihr der Bestie aufs neue gegenüber. Doch war die Wuth des Volkes bereits gebrochen; beide wurden zum Thore des Amphitheaters an den Ort hingeführt, wo man die völlig zu tödten pflegte, die dem Kampfe lebend entronnen waren. Dort angekommen, fragte sie wie im Traume, wie aus der Entzückung erwachend: „Wann werden wir der Kuh preißgegeben?“ Da machte man sie aufmerksam, und sie sah

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 76. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/96&oldid=- (Version vom 9.10.2016)