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Tage verwünschte und Reden führte, daß es die Steine hätte erbarmen können. Die Tochter, welche dieser Welt bereits nicht mehr angehörte, vermochte bei dem allen nichts zu machen, konnte es nur duldend überstehen. – Die letzte Mahlzeit, welche die Märtyrer mit einander hielten, wurde ihnen zum seligen Liebesmahle, bei welchem auch auf andere Kräfte ausgiengen, und manches Herz für den Herrn Christus gewonnen wurde.

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 Am Leidenstage selbst giengen die Bekenner nicht wie die Schafe zur Schlachtbank, sondern wie schon Verklärte zur Ewigkeit. Perpetua’s leuchtender Gang und glänzendes Auge und die Freude der treuen Felicitas, die alles Mutterglück und Unglück überwand, bezwang die Zuschauer. Beim Amphitheater angelangt, sollten sich die Männer als Priester Saturns, die Frauen als Geweihte der Ceres ankleiden laßen, aber das litt die Heldin Perpetua nicht: „Eben deshalb sterben wir ja, um so etwas nicht thun zu müßen; den Vertrag haben wir mit euch nicht geschloßen“, erklärte sie, und da ließ sie der anwesende Tribun gewähren. Drei von den Männern erduldeten vorher die Geißelung und zwar mit Freuden. Sie hatten das Volk und den Richter mit Gottes Gericht bedroht.

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 75. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/95&oldid=- (Version vom 9.10.2016)